Bericht zur Kundgebung des Netzwerks Anarchismus in Karlsruhe (ANIKA) am 1. Mai 2021

Das Netzwerk Anarchismus in Karlsruhe (ANIKA) hatte für den 1. Mai zu einer Kundgebung auf dem Schloßplatz in Karlsruhe aufgerufen.

Ab 11:30 Uhr versammelten sich einige Menschen auf einem Teil des Schloßplatzes zur Kundgebung, die ihre inhaltlichen Schwerpunkte auf die Themen Arbeitsrecht in Zeiten von Corona und gegenseitige Hilfe setzte.

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Um die Redebeiträge mit praktischen Beispielen zu untermalen wurden auf dem Kundgebungsplatz eine Kleiderstange des Umsonstladens und eine Essensausgabe aufgebaut.

Nach der Begrüßung gab es einen kurzen historischen Abriss über die Geschichte des 1. Mai und seine Ursprünge in den anarchistischen und sozialistischen Bewegungen in den USA.

In den vier Redebeiträgen von Vertreter*innen des Netzwerks ANIKA und Vertretern der anarchistischen Organisierung Die Plattform wurde die aktuelle Gesellschaft, die durch Konkurrenzdenken sowohl im Alltag, als auch in ihrer Wirtschaftsstruktur geprägt ist kritisiert. Dem gegenüber wurde die Idee eines solidarischen Miteinander gestellt.
An Hand von Beispielen wurde aufgezeigt, dass Ansätze dazu in der heutigen Gesellschaft vorhanden sind. Ob gegenseitige Hilfe im Alltag, wie das verleihen von benötigten Gegenständen an Nachbar*innen oder Freund*innen, Foodsharing, Umsonstläden oder auch Projekte wie das in der Coronazeit entstandene Herzprojekt Karlsruhe, welches wöchentlich Lebensmittel ausgibt.
Dass die Idee von gegenseitiger Hilfe nicht im kleinsten Privaten bleiben muss, wurde mit dem Fallbeispiel des Arbeitsstreik in Bornheim im März 2020 aufgezeigt. Dort haben über einhundert Erntehelfer*innen in einem wilden Streik die Arbeit nieder gelegt und gegen die unwürdigen Bedingungen protestiert. Ein Netzwerk aus solidarischen Menschen, welches sich in kürzester Zeit gebildet hatte, konnte die Streikenden finanziell, juristisch und politisch unterstützen und somit viele Forderungen der Streikenden durchsetzen.
Zwei Vertreter referierten zum Thema Arbeitsrecht in Zeiten von Corona. Sie forderten die Menschen auf, auch in diesen schwierigen Zeiten auf ihre Rechte zu bestehen und nicht vor gut gemeinter Solidarität darauf zu verzichten, während die Einschränkungen im privaten beträchtlich sind.

Mit bis zu 60 Menschen war die Kundgebung deutlich besser besucht als im Voraus angenommen. Auf Grund des Wetters waren einige Menschen im Schloßpark unterwegs und der eine und die andere hat den Reden gelauscht oder sich mit ausliegenden Infomaterialien eingedeckt.
Im Anschluß beteiligten sich einige der Kundgebungsteilnehmer*innen an der Demonstration des 1.Mai-Bündnis Karlsruhe, die mit unserer Schätzung bis zu 500 Teilnehmenden gut besucht war.

An diesem ersten Mai haben wir uns ein Stück öffentlichen Raum genommen, um auf bestehende Probleme innerhalb unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen und diesen mögliche Alternativen entgegen zu setzen.

Es liegt an uns Allen, diese Gesellschaft zum Positiven zu verändern.

Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!
Für eine solidarische Gesellschaft!
Für die soziale Revolution!