Protest against Ausländerbehörde

Das United Refugees Rights Movement (URRM) Karlsruhe ruft am Freitag den 22. März von 10 bis 14 Uhr zum „Protest against Ausländerbehörde“ vor der Ausländerbehörde in der Kriegsststraße 100 auf.

 

Hier der Aufruf von URRM:

english below

Liebe Alle,

Viele Refugees kommen mit Beschwerden über die Ausländerbehörde zu uns.
Nicht ein Mitglied beim URRM hat nicht selbst rassistische, herabwürdigende und sabotierende Erfahrungen dort gemacht.

Während der Internationalen Wochen gegen Rassismus möchten wir hierzu eine Kundgebung vor der Ausländerbehörde in Karlsruhe, Kriegsstraße 100 machen.

Wir wollen Menschen das Wort gegeben, über ihre problematischen Erfahrungen mit der Ausländerbehörde zu sprechen. Mitarbeitenden wird die Chance gegeben, zuzuhören und solidarische Menschen können mit überlegen, wie Veränderungen vorangetrieben werden können.

Alle Erfahrungen, die uns berichtet werden, ähneln sich auf folgende Weise :

Kund:innen werden immer wieder respektlos angesprochen. Wird nachgefragt,- sei es aus sprachlichem Unverständnis oder Mangel an Erklärung durch die Beamt:innen,- wird schroff und abwertend, oft
rassistisch reagiert.

Anträge ziehen sich viel zu lange hin. Anträge auf Arbeitserlaubnis nehmen nicht selten 6 Wochen in Anspruch, in den meisten Fällen ist der Job dann längst weg. Bei den Anträgen auf die Verlängerung von
Aufenthaltspapieren ist es noch schlimmer. Seit einigen Jahren leben erstaunlich viele Refugees lediglich mit einer Fiktionsbescheinigung. Das ist eine Notiz auf einem Blatt Papier, dass einen anderen Ausweis
wie eine Duldung oder eine Aufenthaltsgestattung/Aufenthaltsgenehmigung vorübergehend ersetzen soll. Nur kann man damit kein Konto eröffnen, Kinder nicht an der Schule anmelden, keinen Ausbildungsvertrag oder sonstige Verträge unterschreiben. Erstaunlicherweise kommen viele
alleinerziehende Mütter zu uns, die seit über einem Jahr mit einer solchen Fiktionsbescheinigung hingehalten werden und von der Ausländerbehörde Probleme gemacht bekommen, selbst diese verlängert zu bekommen. Das ist desolat für diese Familien, nicht zuletzt wird die
Bildungslaufbahn von Kindern damit sabotiert.

Ein weiterer Punkt ist, dass es bereits schwer ist, überhaupt einen Termin bei der Ausländerbehörde zu bekommen. Das kann sehr gefährlich sein, denn wird ein Ausweispapier nicht rechtzeitig verlängert bedeutet das schnell Illegalität, Abschiebbarkeit, den Verlust der Arbeitsstelle etc.

Leider sind die Termine bei der Ausländerbehörde selbst aber selten nützlich. Es ist ein Fakt, dass die Ausländerbehörde Unterlagen verliert oder unterschlägt. Eigentlich heißt es bei jedem Termin, dass noch
Unterlagen fehlen würden, auch wenn unter Zeug:innen und mit dokumentierten Beweisen belegt werden kann, dass alles eingereicht wurde.

Ein weiteres Problem ist, dass die Sachbearbeiter:innen in der Ausländerbehörde ständig wechseln. Sie öffnen dann nur die Akte, sagen, sie sei unvollständig, und das war es dann. Werden Beweise vorgelegt,
dass zum x-ten Mal Unterlagen vollständig eingereicht wurden, dann wird das als Aggressivität bezeichnet und die Security gerufen, schnell auch die Polizei. Immer wieder kommt es in diesen Situationen zu körperlicher Gewalt gegen Kund:innen. Manchmal sogar zu Anzeigen.

Wir sind wirklich wütend. Eine Behörde hat nicht das Recht, ihre Kund:innen zu beleidigen und zu sabotieren. Sie muss wie alle anderen auch ihren Job machen, ihre Kund:innen respektvoll behandeln und
effizient, ja sogar menschlich handeln. Unterbesetzung ist kein Argument für eine schlechte Behandlung und schon garnicht für das unnötige verschleppen von Bewilligungen. Genau das Gegenteil wäre angebracht!
Arbeitet respektvoll mit euren Kund:innen zusammen, informiert sie gut und sorgt für die schnelle und gezielte Abwicklung der Anträge! Damit wäre allen einfach schonmal ein Stück geholfen!

Kommt vorbei, wir treffen uns am Freitag, den 22.03. um 10:00 vor der Ausländerbehörde Karlsruhe, Kriegsstraße 100. Redebeiträge sind herzlich willkommen! Sagt es weiter!

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Dear all,

Many refugees come to us with complaints about the Ausländerbehörde. Not one member of the URRM has not had racist, degrading and sabotaging experiences there.

During the International Weeks against Racism from March 11 to March 27, we would like to hold a rally in front of Ausländerbehörde in Karlsruhe, Kriegsstraße 100.

Refugees and Migrants will be given the opportunity to speak about their problematic experiences with Ausländerbehörde. Employees will be given the chance to listen and people in solidarity can consider how changes can be driven forward.

All of the experiences with Ausländerbehörde reported to us are similar in the following ways:

Customers of Ausländerbehörde are repeatedly approached disrespectfully. If questions are asked, whether due to a lack of linguistic understanding or a lack of explanation by the official, the response is
brusque and disrespectful, often racist.

Applications take far too long. Applications for work permits often take 6 weeks, and in most cases the job is long gone by then. The situation is even worse with applications for the extension of residence papers.
For some years now, an astonishing number of refugees have only been living with a fictitious certificate (Fiktionsbescheinigung). This is a note on a piece of paper that is supposed to temporarily replace another form of ID such as a Duldung or a residence permit/authorization (Aufenthaltsgestattung/Aufenthaltserlaubnis). But you can’t use it to open a bank account, register children at school, sign a Ausbildungsvertrag or other contracts. Surprisingly, many single mothers
come to us who have been held up for over a year with such a fictitious certificate and have been given problems by the immigration authorities in getting it extended. This is desolate for these families, not least because it sabotages children’s educational careers.

Another point is that it is already difficult to even get an appointment at the Ausländerbehörde. This can be very dangerous, because if an identity document is not extended in time, this quickly means illegality, risk of deportation, loss of employment, etc.

Unfortunately, the appointments at the Ausländerbehörde itself are rarely useful. It is a fact that the immigration office loses or misappropriates documents. In fact, at every appointment they say that documents are still missing, even if it can be proven under witnesses and with documented evidence that everything has been submitted.

Another problem is that the officers at the Ausländerbehörde are constantly changing. They just open the file, say it’s incomplete and that’s it. If evidence is presented that documents have been submitted
in full for several times, this is described as aggression and security or even the police are quickly called. These situations repeatedly lead to physical violence against customers. Sometimes even to charges.

We are really angry. A public authority does not have the right to insult and sabotage its customers. It has to do its job like everyone else, treat its customers with respect and act efficiently, even humanely. Understaffing is not an argument for poor treatment and certainly not for unnecessarily delaying approvals. Exactly the opposite would be appropriate: Work respectfully together with your customers,
keep them well informed and ensure that applications are processed quickly and efficiently! This would simply help everyone!

Come along, we will meet on Friday, 22.03. at 10:00 in front of the Ausländerbehörde Karlsruhe, Kriegsstraße 100. Speeches are very welcome! Spread the word!